Samstag, 11. Juni 2011

Regeln und Rituale bei Kleinkindern

Ein Post über Regeln ist bei Melly eigentlich nur sinnvoll, wenn sie körperlich und mental fit ist. Da ihr noch zwei Zähne fehlen und diese nun anscheinend mächtig nachrücken, ist das Unterfangen, sich an Regeln zu halten, für sie so gut wie aussichtslos. Dennoch gibt es bei uns natürlich auch dann gewisse Regeln, nur pochen wir dann nicht so konsequent auf deren Einhaltung. Wenn sie in diesem Fall bittelt und bettelt, bekommt sie eben noch eine Rosine mehr als sonst. "Eine letzte, eine allerletzte" sagt sie dann selbst und akzeptiert das dann auch. Wir wissen nur allzu gut, was das Zahnen bei ihr auslöst: Einschlaf- und Durchschlafprobleme, spätes Zubettgehen, Beißen auf alles, was in den Mund passt, provokantes Verhalten (Austesten von Grenzen, Unwilligkeit zu folgen) und ein großes Verlangen nach Sicherheit und Nähe (westhalb sie dann auch nicht aus der Wohnung raus möchte).
Die Kloeters-Elternbriefe (ein respektabler Ratgeber, der auch in der Liedloff- und Juul-Gemeinde Anklang findet) raten in solchen Fällen: "Wenn der Ausdruck oder die Verfassung des Kindes eher schlecht ist, ist Nachgeben angesagt. Wenn die Verfassung gut ist, dann sollte man auf das Einhalten der Regel pochen..."
Was uns dabei hilft, sind wiederkehrende Rituale, insbesondere beim Zubettgehen. Sie macht das sowieso freiwillig, aber da sie morgens und mittags lange schläft, wird sie spät müde und wir versuchen die letzten zwei Stunden mit Bücher und gemeinsamem Puzzeln, die Bettruhe einzuläuten. Schlaflieder tun ihr Übriges, Zähneputzen und Gebet gehören ebenfalls dazu.
Eine weitere Regel, von der wir aber zurzeit öfter abweichen (müssen), ist das Essen am Tisch bzw. im Sitzen. Insbesondere bei Letzteres lassen wir allerdings kaum Nachsicht walten und das wird größtenteils akzeptiert.
Ein besonders hilfreiches Ritual ist das Schunkeln im Tragegurt (-tuch): Wenn das Einschlafen während des Zahnens gar nicht funktioniert: das hilft immer. D.h. dann halt auch mal für den Papa, um 2 Uhr morgens schlaftrunken mit Töchterchen einen Rundgang ums Haus zu machen... man gönnt sich ja sonst nix :)