Freitag, 7. Dezember 2012

Eintwicklungssprung vom Kleinkind zum Mädchen (Rückblick 2012 Teil 2)

Die letzten zwei Wochen waren ganz besonders erfrischend. Es kommt mir so vor, als hätte Melly einen regelrechten Entwicklungssprung vom Kind zum Mädchen gemacht. Das, was man so landläufig als "gute Kinderstube" bezeichnet, also "bitte und danke" sagen, Bedürfnisse mit "Kann ich bitte...?" oder "Darf ich...?" zu äußern, das sind Dinge, die wir ihr von Anfang an konsequent vorgelebt haben. Natürlich kommt bei einem "Nein" von uns noch oft ein trotziges "Ich will aber!" - das wird dann aber auch sanft aber bestimmt abgewiesen: "Ok, ich verstehe, dass dir das wichtig ist, aber uns ist etwas anderes wichtig." Meistens hilft es, wenn wir sie auf "morgen" vertrösten oder einen Kompromiss finden.

Freiwilliges Helfen im Haushalt


Immer mehr prägt sich eine ganz andere Seite aus, eine sehr liebevolle und achtsame. Es ist erstaunlich, wie gerne sie sich für etwas bedankt, wie selbstverständlich sie "bitte" sagt und wie bereitwillig sie teilt. Zwar am liebsten nur mit uns Eltern und vor allem beim Essen, aber immerhin. Sie gibt gern und reichlich, dieses für mich typische "ich komme immer zu kurz"-Gefühl scheint sie nicht zu kennen. Manchmal ist es uns sogar schon zuviel: Wenn wir etwas in einem anderen Zimmer vergessen haben, rennt sie los und bringt es uns - einfach, um uns eine Freude zu machen.

Vom freiwilligen Helfen im Haushalt konnten meine Eltern bei mir (mit knapp 4 Jahren) nur träumen: Melly hilft fast täglich nach ihren Möglichkeiten beim Abwasch, beim Kochen (Pilze schneiden) und vor allem beim Backen. Hier kann sie sich eben auch ausprobieren, fast alles möchte sie inzwischen selbst machen (Brot schmieren, Käse oder Apfel schneiden, Briefkasten oder Garagentor aufschließen - und ganz besonders gerne Pakete aufreißen:)

Was sie drauf hat, zeigt sie auch gegenüber ihren Großeltern. Von Anfang an bemühte sie sich bei Oma und Opa, besonders deutlich zu sprechen, sich gut zu benehmen und sich überhaupt von ihrer besten Seite zu zeigen. Das ist erstaunlich, da wir eigentlich nie etwas in dieser Art je von ihr bewusst gefordert haben...

Eine besondere Form der Entschuldigung


Ihr großes Herz zeigte Melly Ende November (2012), als sie abends trotz meiner Bitte aufzupassen mit ihren dreckigen Schuhen die Autositze und das Handschuhfach stark verschmutzt hatte. Da ich zunächst richtig ärgerlich wurde, reagierte sie anfangs auch trotzig und bockig - wie ein kleines Kind eben. Später, als sie spürte, dass ich immer noch traurig darüber war, tat es leid und sie entschuldigte sich, so wie sie es von uns auch kennt: "Es tut mir leid, Papa." Anschließend zeichnete sie ein Bild von einem neuen Auto und schenkte es mir (s. Foto). Das rührte mich selr. So ist das um Verzeihung bitten inzwischen keine Seltenheit mehr - sobald sie spürt, dass einer von uns durch ihr Verhalten verstimmt ist.

Diese Fortschritte freuen uns natürlich. Sie zeigen uns, dass Höflichkeit und Achtsamkeit - wenn sie mit Freude vorgelebt werden - von Kindern auch gerne imitiert werden.

Freitag, 30. November 2012

Rückblick: Mellys Entwicklung im Jahr 2012 (Teil 1)

Das erste halbe Jahr war noch reichlich schwierig, vor allem in punkto Einschlafen, Durchschlafen, Kindergarten und Folgsam sein.

Ruhe, Klarheit, Konsequenz


Lernen durfte ich, dass Melly nur auf mich hört bzw, folgsam ist, wenn ich ruhig bleibe. Und klar. Und konsequent. Und mit gutem Beispiel vorangehe. Respekt lässt sich nicht erzwingen, dasselbe gilt natürlich auch fürs Zuhören und Gehorchen. Wenn es aber freiwillig und bereitwillig kommen soll, dann braucht es auch von den Eltern Demut, Geduld und Lernbereitschaft. In meinem Fall hieß das: Runter vom dem hohen Ross, dass ein Kind seinen Eltern automatisch Respekt zollt - es hat seine eigenen Interessen: Selbstbehauptung lernen, die eigene Persönlichkeit entwickeln und die Spielregeln des Lebens entdecken ...

So hab ich mich in Selbstdisziplin und -beherrschung geübt. Keine Wutanfälle/-ausbrüche mehr und andere Dinge (abwertende Bemerkungen), die sehr negativ auf Mellys und meine Stimmung auswirken Letzteres ist ein spezifisches Verhalten seit meiner Kindheit und sehr schwer abzustreifen. Deshalb gibt's auch immer wieder Rückfälle. Insgesamt aber muss man rückblickend auf die letzten elf Monate (von Januar bis November) sagen: Es ging langsam aber stetig aufwärts:

Alleine schlafen, alleine aufstehen, Mittagsschlaf aufgeben


Melly schläft seit mindestens sieben Monaten allein in ihrem Zimmer, selbst, wenn sie krank ist, will sie nicht ins Eltern-Schlafzimmer. Allerdings schläft noch nicht regelmäßig durch. Aber sie tut's jetzt öfter als noch vor einem halben Jahr. Vom Mittagsschlaf hat sie sich ebenfalls im Laufe des Jahres mehr und mehr verabschiedet. Für uns bringt das mehrere Vorteile: Wir haben den Abend für uns, sie geht im Großen und Ganzen freiwillig und gerne ins Bett, weil sie wirklich müde ist und schläft schneller ein als früher. Und sie ist morgens früher wach und muss in der Regel nicht mehr geweckt werden.

Rituale sind das halbe Leben


Gerade die Regelmäßigkeit und die Rituale, wie der Abend bis zum Schlafengehen nun schon seit Monaten stattfindet, haben sich ausgezahlt: Wir essen spätestens um 18 Uhr gemeinsam Abendbrot, von 18.40 bis 19.00 Uhr kann sie ihr Kinderprogramm ("Sandmännchen") schauen, danach wird Zähne geputzt. Manchmal möchte sie  den Sandmann auf Video noch einmal sehen, dann ist sie meist so müde, dass sie kein Gute-Nacht-Buch mehr braucht. Oder sie möchte noch ein Buch vorgelesen haben, das war's dann meistens. Bis vor drei bis vier Monaten wollte sie jeden zweiten Abend noch was zu essen und versuchte hier und da das Schlafen noch hinauszuzögern. Aber seitdem sie regelmäßig viel Bewegung draußen hat (bedingt vor allem durch den Kindergarten), ist sie abends inzwischen zu müde dazu und schläft auch eher durch.

Vor allem in den letzten vier Wochen hat sich über die für uns angenehmeren Schlafgewohnheiten hinaus auch Mellys Persönlichkeit weiter positiv entwickelt. Dazu beigetragen hat sicher auch der neue Kindergarten. Seit Oktober/Anfang November fühlt sie sich dort sichtlich wohl und immer sicherer im Umgang mit den Pädagogen/innen und den anderen Kindern. Die liebevolle, unterstützende und vertrauensvolle Atmosphäre, die ein Integrationskindergarten mit Förderkindern mit sich bringen kann, bleibt nicht ohne Folgen.

Freitag, 16. November 2012

Pettersson und Findus - Liedtexte

Findus-Karten c) ZDF / tivi.de

Pettersson und Findus - seit einem Jahr die Lieblings-Zeichentrickfigur unserer knapp vierjährigen Tochter Melly. Sie identifiziert sich so sehr mit Findus, dass sie ihn im Alltag ständig kopiert: Mal miaut sie wie eine Katze (welches Mädchen tut das nicht hin und wieder:), mal bezeichnet sie ihren Vater als "Pettersson" oder ruft ihn schlicht "Alter Mann" - was nicht selten zur Gelächter bei den Ahnungslosen rings herum führt...

Nachdem die Bücher des preisgekrönten schwedischen Autors Sven Nordqvist bereits mehrfach ausgelesen wurden und zurzeit etwas ruhen, ist die Serie im Internet (auf Video) bei Melly immer noch der große Hit. 

Hier der Liedtext von Naima - sie sang den Titelsong für die erste Staffel der ZDF-Serie (no copyright infringement intended): 

Zwischen Wäldern und Wiesen liegt ein rotes Haus,
da wohnt Pettersson mit Findus oh Jahrein Jahraus,
dazu Hennen, die halten Kaffeeklatsch im Hühnerstall,
diese lustige Familie hat Abenteuer überall.
Und was Pettersson und Findus der Tag heut bringt?

Komm wir fliegen übers Land,
Schmetterlinge fliegen mit.
Sommer, Winter, Frühling, Herbst
folgen uns im Sauseschritt.

Dorthin wo die Hühner gackern
und ein kleiner Kater wacht.
Dort wo Pettersson zu Hause ist
und mit Findus fischt und lacht.

Abenteuer warten dort,
wie an keinem anderen Ort.

und hier der Text der zweiten Serienstaffel von 2006: (Credit nicht gefunden, no copyright infringement intended):

Wunderbar so ein Paar 
Pettersson und Findus
Wohnen tief im Wald 
in einem kleinen Haus
Und im Stall, überall 
gackern frecher Hühner

Kommt und teilt die Abenteuer mit den zweien
Denn sie sind stets wohlgelaunt
Kommt mit und staunt.


"Lauras Stern" - Liedtext

Helene Souza  / pixelio.de
"LAURAS STERN" von Autor Klaus Baumgart entdeckten wir als erstes natürlich als Buch. In einem Café mit Kinderspielecke, es war die Geschichte "Lauras Geheimnis" mit dem Drachen. Als Melly drei war, lief die Serie gerade mal wieder im KiKa, vor dem Sandmann, das durfte sie schon gucken. Doch nach drei Folgen war klar: Das ist noch zu aufregend für sie, insbesondere der Harry Ballwanz jagte ihr Angst ein. Inzwischen ist sie fast vier und gucken die Serie gerade ganz gerne im Internet. Und wenn sie eine Szene ängstigt, dann überspringen wir sie, das ist recht praktisch. 
Was ist das Geheimnis von "Lauras Stern"? Sicherlich die glaubwürdige und realitätsnahe "Zeichnung" der Hauptfiguren, allen voran Laura und ihr Bruder Tommy, aber auch die Eltern. Laura ist praktisch sowas wie Mellys große Freundin, von der sie sich was abgucken kann: Wie man mit Ängsten und Wünschen umgeht, aber auch, warum z.B. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit wichtig sind im Leben...

Hier der Liedtext - leider ohne Credit, da ich Komponist und/oder Texter nicht gefunden hat: 

Nachts aufgewacht, hab ne Sternschnuppe gesehn,
großer Schreck, ich musste zu ihr gehn.
Kleiner Stern, ich helfe Dir, denn Freunde helfen sich,
und ich schicke Dich nach Haus.

Besuchen kannst Du mich auf der ganzen Welt,
Lauras Stern am Himmelszelt

Hell und klar, hell und klar, Lauras Stern ist immer da.
Lauras Stern, Lauras Stern, Lauras Stern hab Dich so gern.
Lauras Stern, Lauras Stern, Lauras Stern scheint von fern.


Donnerstag, 18. Oktober 2012

"Hey, Pippi Langstrumpf" - Lied, Text, Komponist

Robert Babiak  / pixelio.de
Pippi Langstrumpf ist Trumpf - sozusagen. Bei fast allen Kindern, allerdings muss Melly erst noch hineinwachsen.  Mit 3 3/4 Jahren hat sie von Pippi zwar schon gehört, aber noch nicht Feuer gefangen. Insofern kann man sie mit dem Lied noch nicht locken, aber ich bin sicher: das kommt noch. Ich finde: Lied und Text sind KULT.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt: Die Komponisten heißen Jan Johansson und Konrad Elfers, der deutsche Text stammt von Wolfgang Franke, der schwedische Originaltext ist von Astrid Lindgren (Quelle: Wikipedia (Link))

2 x 3 macht 4 -
widdewiddewitt und 3 macht 9e
Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt ...
Hey, Pippi Langstrumpf trallahi-trallaha-tralla-hopsasa
Hey, Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.

Hey, Pippi Langstrumpf trallahi-trallaha-tralla-hopsasa
Hey, Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.

Ich hab' ein Haus, ein kunterbuntes Haus
ein Äffchen und ein Pferd, die schauen dort zum Fenster raus.
Ich hab' ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd,
und jeder, der uns mag, kriegt unser 1x1 gelehrt.

2 x 3 macht 4 -
widdewiddewitt und 3 macht 9e
Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt ...
Hey, Pippi Langstrumpf trallahi-trallaha-tralla-hopsasa
Hey, Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.

3 x 3 macht 6 - widdewidde Wer will's von mir lernen?
Alle groß und klein - trallalala lad' ich zu mir ein.

Ich hab' ein Haus, ein kunterbuntes Haus
ein Äffchen und ein Pferd, die schauen dort zum Fenster raus.
Ich hab' ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd,
und jeder, der uns mag, kriegt unser 1x1 gelehrt.

2 x 3 macht 4 -
widdewiddewitt und 3 macht 9e
Wir machen uns die Welt - widdewidde wie sie uns gefällt ...
Hey, Pippi Langstrumpf trallahi-trallaha-tralla-hopsasa
Hey, Pippi Langstrumpf - die macht, was ihr gefällt.

3 x 3 macht 6 - widdewidde Wer will's von uns lernen?
Alle groß und klein - trallalala lad' ich zu uns ein.

Freitag, 12. Oktober 2012

Papa Pinguin Songtext (Pigloo)

"Papa Pinguin" ist eines von Mellys aktuellen Liebelingsliedern - dank Youtube. Das Video wurde von mir (Mellys Papa) angeklickt, weil unsere Tochter (3 1/2) gerade Pinguine liebt. Das liegt wiederum an "Bauzi der kleine Pinguin", einem süßen Zeichtrickfilm über die Abenteuer des gleichnamigen kleinen Frackträgers. "Papa Pinguin" mit dem dazugehörigen Video stammt aus der Feder von Schlagerkönig Ralph Siegel und Texter Bernd Meinunger. Der 1980 geschriebene Song wurde 2006/7 von der deutsch-französischen Gruppe Pigloo erfolgreich in den deutschen und französischen Charts platziert. Selten, dass Video, Musik und Text so perfekt und vor allem kindgerecht harmonieren. Daraus könnte man eigentlich eine TV-Serie machen - ich fang schon mal an, ein paar Geschichten zu schreiben :). Hier aber erst mal der Liedtext...
Ach ja: Die Links zu den Videos füge ich auch noch ein (aber nur die Pigloo-Version und "Bauzi")

Papa Pinguin v. Pigloo (2007) auf deutsch

Bauzi der kleine Pinguin - kompletter Film

Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin hat Sehnsucht nach der Ferne 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin greift immer nach den Sternen 


Denn das Eis ist glatt 
und er hat es satt 
immer frierend rumzusteh'n 
Papa Pinguin würd' gern mal was Neues seh'n 
Denn die Möve dort 
fliegt einfach fort 
Papa sieht es voller Neid 
Er würd' so gern ein richtiger Vogel sein 


Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin würd' so gern mal verreisen 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin lebt zu lang auf dem Eise 
Und er hüpft herum 
doch dann fällt er um 
seine Flügel sind zu klein 
Dann sitzt er da im Schnee ganz allein und weint 
Mama Pinguin 
die tröstet ihn 
und dann geht er schnell nach Haus 
die eig'nen Kinder lachen ihn auch noch aus 

Und dann schläft er ein und träumt davon 
er fliegt bald in den Süden 
Von Paris nach Rom über's Mittelmeer 
von Madrid bis nach Athen 
Über Hagenbeck fliegt er ganz schnell weg 
denn dort sieht er seine Brüder 
Und die rufen rauf: Flieg schnell nach Haus 

Papapapapapapapapapapa 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin greift immer nach den Sternen 
Doch er ist nun mal 
nicht zum Fliegen da 
seine Flügel sind zu klein 
Er würd' so gern ein richtiger Vogel sein 


Und ihm wird ganz heiß 
auf dem kalten Eis 
er versucht es noch einmal 
Papa Pinguin, gib auf, du hast keine Wahl 
Und er steht im Schnee 
und sein Herz tut weh, 
es geht ihm so wie vielen 
Er erkennt nicht mehr 
wo er hingehört 
wie schön's zu Hause ist 
Doch da ist Mama und die Kinderschar 
um ihn ganz schnell abzukühlen 
Papa, geh' doch nicht 
denn wir brauchen dich 

Papapapapapapapapapapa 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin hat Sehnsucht nach der Ferne 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin greift immer nach den Sternen 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin läßt seine Träume sausen 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 
Papa Pingu Pingu Pinguin 
Papa Pinguin, ein Mann gehört nach Hause 
Papa Pinguin, Papa Pinguin 

Papa Pingu Pingu Pinguin

Dienstag, 2. Oktober 2012

Kinderlied: Biene Maja

Habt Ihr ihn auch noch im Ohr? Karel Gott, die goldene Stimme aus Prag, singt "Biene Maja". Ich weiß noch, wie überrascht ich war, als ich irgendwann als Jugendlicher gecheckt hab, dass wirklich einer der berühmtesten Sänger dieses schöne Lied für die gleichnamige Zeichentrickserie interpretierte. Ich hab sie geliebt, genau wie viele andere Kinder-Programme ("Flipper", "Daktari", "Lassie", "Schweinchen Dick" und "Dick und Doof" etc.). In loser Folge gibt's hier die dazugehörigen Songtexte (und hoffentlich keine Abmahnung, hier der Komponist: Karel Svoboda, Text: Florian Cusano; Quelle Wikipedia):
(c) Dieter Schütz - Pixelio


In einem unbekannten Land, 
vor gar nicht allzu langer Zeit, war eine Biene sehr bekannt, von der sprach alles weit und breit. 

Und diese Biene, die ich meine nennt sich Maja, kleine, freche, schlaue Biene Maja, Maja fliegt durch ihre Welt, zeigt uns das was ihr gefällt. Wir treffen heute uns're Freundin Biene Maja, diese kleine freche Biene Maja, Maja, alle lieben Maja, Maja, Maja, Maja, erzähle uns von dir. 

Wenn ich an einem schönen Tag, durch eine Blumenwiese geh', und kleine Bienen fliegen seh', denk ich an eine, die ich mag. 

Und diese Biene, die ich meine nennt sich Maja, kleine, freche, schlaue Biene Maja, Maja fliegt durch ihre Welt, zeigt uns das was ihr gefällt. Wir treffen heute uns're Freundin Biene Maja, diese kleine freche Biene Maja, Maja, alle lieben Maja, Maja, Maja, Maja, erzähle uns von dir. 

Biene Maja Lied bei Youtube

Mittwoch, 26. September 2012

Umgang mit Aggressionen, Wut und Jähzorn

Melly gelingt es immer wieder, mich an meine Grenzen zu bringen. Provokationen und Ungehorsam bringen mich ruck zuck zur Weißglut. Aber mit Brüllen und Wutausbrüchen habe ich bislang noch keine Veränderung bei ihr erzielt. Im Gegenteil, sie übernimmt mein Verhalten und brüllt und tobt genau wie ich.
Wie schaffe ich es also, meine Aggressionen, meinen Ärger und meine alten Vorstellungen von "Disziplin", "Respekt" und "Gehorsam" zu überwinden? Und mir trotzdem nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen?

"Kinder lernen aus Erfahrung" heißt es in dem vorbildlichen Buch "Kinder brauchen Grenzen - Eltern setzen Grenzen" von Jan-Uwe Rogge. Dasselbe gilt aber auch für Erwachsene, insbesondere im Umgang mit Kindern. Gerade weil ich in meiner Kindheit dauerhaft mit Jähzorn, Strenge und autoritärem Verhalten konfrontiert war, sitzt einerseits der Stachel tief. Gleichzeitig falle ich selbst immer und immer wieder in die alten Muster, die ich selbst so gehasst habe. Ich merke, wie ich damit Mellys Trotz und Widerstand fördere.

Gelassenheit, Flexibilität und Kreativität


So kann und muss ich mir von meiner Frau immer wieder einiges abschauen, da sie in dieser Hinsicht so ganz anders ist: Sie lässt Melly auch mal bis um 9.30 zuhause, obwohl sie um 9 Uhr im KiGa sein sollte. Sie findet eine Möglichkeit, Mellys Trotz auszuhebeln, in dem sie ihr z.B. eine kleine Schale als Auffangbecken neben eine Spielwanne mit Holzpellets stellte, die sie - aufmüpfig wie sie war (und auch müde) - trotz meines strengen "Verbots" immer wieder rauswarf.

Mit ihrer demonstrativen Flexibilität und Gelassenheit, ihrer Kreativität, Mellys Aufmüpfigkeit zu begegnen ist sie mir immer wieder ein Vorbild. Denn wenn die Minuten des kindlichen Trotzes vorbei sind, ist sie wieder kooperativ, und man darf nicht vergessen, dass sie generell in 75% aller wichtigen Fälle mehr oder weniger rasch kooperiert! Ich glaube, ich kann gutes Gewissens sagen, dass sie mit ihren knapp vier Jahren und trotz einer eher unsicheren Konstitution schon ein sehr gesundes Selbstwertgefühl hat - ohne dabei besonders "bossy" rüberzukommen.

Schau mir in die Augen, Kleines - oder: Der Zustand ist entscheidend

Nicht alles ist das, wonach es sich anhört. Gerade bei Kindern. "Auf den Hintersinn achten" nennt das zum Beispiel Jan-Uwe Rogge, der Autor von "Kinder brauchen Grenzen - Eltern setzen grenzen". Wenn Melly zu ihrer Mutter sagt "Ich will dich nicht sehen", dann kann das verschiedene Bedeutungen haben: "Ich will jetzt noch Zeit mit Papa", "Ich bin traurig, weil du so lange weg warst und brauch noch Zeit, bis ich auf dich zugehen kann" oder "Ich hab jetzt gerade ein anderes Bedürfnis - Hunger, Lesen, allein sein...". Nach einer Weile lernt man als Mama und Papa, was hinter den Aussagen des Kindes wirklich steckt: Ein Blick in die Augen sagt da oft sehr viel mehr als 1000 Worte.

Auf die Verfassung achten (in die Augen schauen)


Wichtig dabei ist, sich Klarheit über den Zustand des Kindes zu verschaffen. Das ist eine der wichtigsten Hauptaussagen der Klöters-Briefe: Achte auf den Zustand. Wenn das Kind in guter Verfassung ist: setz dich durch. Wenn nicht (wegen Krankheit, Übermüdung, Hunger oder sonstiger Bedürftigkeit): gib nach. So lernt das Kind, Vertrauen zu haben und es wird nicht permanent überfordert.

Eine Erfahrung, die auch ich (der Papa) wieder und wieder machen muss, obgleich Melly in drei Monaten schon vier Jahre alt wird. Heute (an einem Mittwoch) wollte sie so gar nicht aufwachen, trotz Weckens schlief sie immer wieder ein, nichts konnte sie munter machen. Meine Frau wollte sie schon zuhause lassen, musste aber weg ins Büro. Als sie schließlich wach war, schniefte und röchelte sie so, als hätte sie einen richtigen Schnupfen. Ich war kurz davor, im Kindergarten abzusagen, doch etwas hielt mich zurück. Sie selbst sagte, sie sei nicht krank, hätte nur eine verstopfte Nase. Und ich vertraute ihr, denn sie ist aufrichtig. Hätte sie gesagt, sie fühlt sich krank, hätte ich sie zuhause gelassen (sie wollte heute mal wieder nicht in die KiTa, zumal sie dort noch unsicher und neu ist). Schließlich sah ich ihr in die Augen - sie waren klar und ausgeruht, uns so setzte ich mich durch und wir waren pünktlich um 9 Uhr im Kindergarten...

Freitag, 14. September 2012

Freiwilliges Zähneputzen - so klappt's

Eigentlich müsste diesen Blog-Eintrag meine Frau schreiben. Sie ist es, die den größten Anteil am freiwilligen Zähneputzen und Aufräumen unserer Tochter Melly (3 3/4 Jahre) hat. Aber da ich nun mal der Blogger bin und sie so gar nicht - und ja, einen gewissen Anteil hab ich als Papa ja schließlich auch.

Ums Aufräumen geht's jetzt erst mal nicht, sondern um die Zähnchen. Ohne die entsprechenden Bücher, die es für Kinder gibt, hätten wir sicher auch heute noch Probleme. So sind wir dankbar für Bücher wie "Karius und Baktus", in deb sehr plastisch beschrieben wird, was Bakterien (namens "Karius und Baktus") im Mund so alles anrichten. Und wie man diesen Bakterien zu Leibe rücken kann. Ihr Verständnis dafür begann kurz vor dem dritten Geburtstag und das konsequente Dranbleiben vor allem meiner Frau führte schließlich dazu, dass Melly darauf besteht, abends vor dem Schlafengehen die Zähne geputzt zu bekommen. Sie putzt erst mal alleine, dann dürfen Mama oder Papa nachbürsten. Ausnahmen gibt's vor allem dann, wenn sie müde oder krank ist. Dass ein Apfel auch mal eine Zahnbürste ersetzen kann weiß sie, und so verlangt sie manchmal (maximal einmal die Woche) nach dem Zähneputzen auch noch einen Apfel - und den bekommt sie dann auch...

"Karius und Baktus" wirken Wunder


Noch ein Wort zum Kinderbuchklassiker "Karius und Baktus" des Norwegers Thorbjörn Egner: Die Intensität des kleinen Büchleins und der dazugehörigen Hörspiel-Cassette (eine DVD gibt's auch) führte dazu, dass nun meine Frau (die Buch und Hörspiel mit ihr mehrfach gelesen/gehört hat) die entsprechenden Szenen von Karius und Baktus allabendlich nachspielen muss. Ich bin mittlerweile außen vor, da ich weder das Buch noch die Cassette kenne. Aber die Zähnchen ihrer Tochter zu putzen ist ein Opfer, das meine Frau gerne bringt. Ich bin dran, es Melly auch morgens noch schmackhaft zu machen. Übrigens benutzen wir keine geschmacksintensive oder bunte Zahnpasta, sondern weiße Bio-Zahncreme. Die schmeckt Melly und da sie die andere nicht kennt, vermisst sie auch nichts.

Die richtige Ernährung für Kinder


Noch eine kurze Anmerkung zum Thema Zahnpasta: Man bräuchte sie nicht, wenn das Kind auf Zucker komplett verzichtet. Dazu müssten die Eltern dann allerdings sicherstellen, dass es nicht nur auf die meisten Süßigkeiten verzichtet, sondern auch generell in der Ernährung keine industriell vorgefertigten Speisen und Getränke erhält, da diese meist in irgendeiner Form Zucker (oder die vielfachen Ersatzstoffe wie Fruktose, Glukose, Saccharose, Sirup) enthalten. Ansonsten gibt es zum Thema Ernährung für Kindern natürlich aberwitzig viele Informationen - doch auf dieses Terrain wage ich mich nicht, dafür hab ich zu wenig Ahnung. Meine Frau schwört auf die Erkenntnisse von Dr. med. O. Bruker - ich stimme ihr in vielem zu, ernähre mich teilweise aber anders...

Dienstag, 14. August 2012

Sich nicht unter Druck setzen lassen

Welche Mama oder welcher Papa kennt das nicht: Das Kind fängt zu Weinen oder zu Brüllen an, um seinen Willen zu bekommen...

Auch beim "gefakten" Weinen fließen Tränen - aber weniger

 

Wir (Mellys Eltern) kennen es jedenfalls schon eine ganze Weile, aber mittlerweile sind wir wirklich abgebrüht. Wenn sie (dreieinhalb Jahre) also noch etwas Süßes naschen, ein Kindervideo sehen oder vor dem Schlafen noch etwas Essen möchte (obwohl es schon genug von allem gab), dann bleiben wir inzwischen konsequent und gewähren es ihr nicht. Nur wenn wir spüren, dass ihr sie körperlich oder seelisch sehr angeschlagen ist, gehen wir in solchen Fällen nicht auf Konfrontationskurs. Sie darf übrigens 20 Minuten am Tag mit uns am Computer altersgerechte Videos sehen.
Die Folge unserer "harten Haltung" (nicht immer, aber immer wieder): Lautes, "gefaktes" Weinen, inklusive Tränen. Klar zu unterscheiden vom echten Weinen, von echter Not und Seelenpein... Da fließen schon ein paar Tränchen mehr und es klingt anders, eben authentisch.

Trösten, lieb haben und konsequent bleiben

 

Beim Aufräumen konsequent bleiben
Das Wichtigste bei der Sache "nicht unter Druck setzen lassen" (da gibt's ja viele Formen wie das berüchtigte im Supermarkt auf den Boden werfen und wie am Spieß brüllen) scheint mir zu sein: Dem Kind trotz seiner Manipulationsversuche zu verstehen geben, dass man es lieb hat. Ich (der Papa) tröste Melly dann auch ganz bewusst, indem ich in die Knie gehe, sie kurz in den Arm nehme und ihr ausdrücke, dass ich sie lieb habe (auch wenn sie mich gelegentlich mal wegschubst) und ihren Wunsch verstehe. Dennoch bleibe ich konsequent, manchmal appelliere ich an ihr Verständnis: "Du hast schon ganz viel Süßes heute gegessen..." oder "Ich hab jetzt keine Zeit zum Videoschauen..."

Was die Nachbarn denken - ist sch...egal! 

 

Meistens hat sich das "Drama" nach ein paar Minuten von selbst erledigt, die Tränen versiegen, das Lachen kehrt zurück und alles ist wieder gut. Das ist dann wirklich so, da gibt es kein Nachtrauern mehr. Das erstaunt mich immer wieder.
Schwer fiel mir, die Lautstärke des Weinens hinzunehmen und zu wissen, dass die Nachbarn vielleicht manchmal mithören ... "Was werden die denken? Ob wir Rabeneltern sind, oder ob wir eine verzogene, hysterische Göre zur Tochter haben?" Das darf jeder denken, muss mich aber nicht jucken. Tut es auch nicht nicht mehr, hurra!

Dienstag, 31. Juli 2012

Selbständigkeit beschneiden

Widerstand ist eine wichtige und berechtigte Reaktion von Kindern auf die elterliche Autorität. Wir kennen es alle, wie schnell wir selbst auf Autorität mit (innerem) Widerstand reagieren. Mit ihren dreieinhalb Jahren ist Melly noch etwas bockiger und trotziger als ihre Eltern - und irgendwie auch weniger einsichtig. Da wir unsere Wünsche immer noch nicht mit "Gewalt" durchsetzen wollen, sind wir immer für Tipps dankbar, wie wir dem Widerstand begegnen können. Schließlich wollen auch wir nicht, dass Melly immer nur ihren Willen durchsetzt.

"Sanfte Gewalt" - versus Durchsetzen um jeden Preis 

 

Von Mellys Erzieherin im Montessori-Kinderhaus erzielten wird schließlich den Tipp, sie in ihrer Selbständigkeit einzuschränken. Dass würde bei Kindern in diesem Alter besondern gut als alternatives "Druckmittel" funktionieren. Gesagt, getan: Als sich Melly wieder mal nicht die Hände waschen wollte (ob vor dem Essen oder nach der KiTa - ich weiß es nicht mehr:) und alle Ansagen nichts halfen, stellte Mellys Mutter sie vor die Wahl: "Entweder ich wasche dir die Hände jetzt, oder du machst es selbst." Und das in einem Ton, den unmissverständlich klar machte, dass sie es vollkommen ernst meinte.

Gleichwürdige Kindererziehung ohne Demütigung 

 

Als die Mama dann tatsächlich auf sie zukam und sie zum Waschbecken tragen wollte, gab Melly ihren Widerstand auf: "Na gut", sagt sie dann meistens, ein bisschen kleinlaut, aber nicht "geschlagen". Soll heißen, sie hat ihre Würde behalten und fühlt sich augenscheinlich nicht gedemütigt. Denn sie weiß und vertraut uns, dass wir nichts von ihr verlangen, was ihr nicht gut tun würde oder wichtig für sie wäre. So überwindet sie ihr Phlegma und ihre natürliche Faulheit und hat das Ganze eine Minute später schon wieder vergessen.

Grenzen setzen, Grenzen wahren 

Selbst, wenn in einer solchen Situation mal ein Tränchen kullert, so ist die Trauer, dass sie nun nachgeben musste, niemals von langer Dauer. Das beweist uns, dass wir hier nicht über ihre Grenzen gegangen sind...

Freitag, 22. Juni 2012

Widerstand mit Ansage

Nichts wird von Kindern so gerne über den Haufen geworfen wie die Erwartungen der Eltern. So ist jedenfalls meine Erfahrung. So wollte ich vergangenen Mittwoch wie üblich mit Melly morgens in die Kindergruppe. Doch Melly wollte nicht, weinte sich die Augen nach ihrer Mutter aus dem Kopf und ließ sich vom Papa überhaupt nicht trösten. Solange, bis ich zustimmte, mit ihr die Mama abzuholen.

Kindergartenstreik ist kein böser Wille 

 

Es ist zwar nicht das erste Mal, dass sich Melly weigerte, ins Kinderhaus zu gehen. Aber immerhin ist sie nun bald 3 3/4 Jahre alt und das letzte Mal liegt schon eine ganze Weile zurück. Ich war also fassungslos, doch langsam spürte ich, dass sie wirklich die Nähe und den Zuspruch ihrer Mutter brauchte. Das lag einmal an der unglücklichen zeitlichen Struktur des Vortags, an dem ich mit ihr viel zu lange im Freibad geblieben war und Mellys Mama erst sehr spät nachhause kam - was zu größerem Schlafdefizit bei Melly führte.

Kinder sind kompetent - auch mit drei Jahren

 

Zum anderen lag es am aktuellen Nähe- und Sicherheitsbedürfnis, das zurzeit mal wieder sehr ausgeprägt ist. Später hab ich dann von meiner Frau erfahren, dass sie so etwas schon im Gefühl hatte. Schließlich hatte Melly am Vorabend klipp und klar gesagt, sie wolle am nächsten Tag nicht ins Kinderhaus und die Mama solle bitte auch zuhause bleiben. Ein Widerstand mit Ansage!

Am Abend gab Melly ein Versprechen, am nächsten Tag früher aufzustehen und "natürlich" wieder in die Kindergruppe gehen zu wollen. Und genauso war es dann auch... Mir hat es mal wieder gezeigt, wie kompetent eine Dreijährige schon sein kann - und wie falsch ich oft mit meinen Einschätzungen der jeweiligen Situation liegen kann. Und dass eine Dreihährige auch durchaus noch mal einen Tag von der Kindergruppe zuhause bleiben darf...

Kooperation ohne Zwang oder Druck

 

Ein weiteres kurzes Beispiel: Mellys gleichaltrige Freundin Anne kam zu Besuch. Zunächst war Melly eifersüchtig, klammerte sich an ihrer Mama und brachte ihr Kinderspielzeug "in Sicherheit". Doch als die Mama sie ernst nahm, sich eine Zeitlang mit ihr allein beschäftigte (während ich mit Anne spielte), war dann alles gut und die nächsten Stunden spielten beide harmonisch und freundschaftlich zusammen. Das hätte ich nicht erwartet, aus meiner Sicht war Melly egoistisch und ich wollte sie schon harsch zurechtweisen. Doch das hätte womöglich dazu geführt, dass es Annes letzter Besuch gewesen wäre...

Sonntag, 10. Juni 2012

Nicht beschämen, nicht kritsieren, sondern: LOBEN

Nicht beschämen? Ein Zauberwort für alle, die achtsam mit ihren Mitmenschen umgehen möchten. Sind wir als Kinder nicht auch von unseren Eltern hier und da beschämt worden, z.B. weil wir - obwohl "schon" in der Schule - mal in die Hose machten? Eine Rüge mit der Wortspitze "Dafür bist du doch schon zu alt, das machen doch nur Babys" kann tiefe Wunden reißen. Ich glaube, die meisten wissen, wovon ich spreche. Trotzdem hab ich denselben Fehler auch bei Melly (3 1/2 Jahre alt) gemacht. Sie ist im Grunde seit ihrem 2. Geburtstag trocken und geht auf den Topf, inzwischen hat sie nur noch selten "Rückfälle", in denen sie neben den Topf pinkelt.

Natürliches vs. erzwungenes Trockenwerden 

 

Als dies mal wieder geschah, nachdem sie kurz vorher erfolgreich in großes "Ei" gelegt hatte und für mich kein Grund ersichtlich war, warum sie nun nicht gleich auch die Pullerei dort erledigte, fing ich mit genervtem Unterton mein Verhör an: "Warum hast du das gemacht..." - Traurige Antwort: "Ich konnte es nicht mehr halten." Ich wieder: "Aber du hättest doch, und außerdem machen nur Kleinkinder... bla bla". Und ich bekam das untrüglich Gefühl: Nun hast du deine Tochter beschämt. Sie ist doch erst drei, überleg mal. Andere Kinder sind bis übers vierte Lebensjahr noch nicht mal trocken...
Nun war ich es, der sich schämte... und beim nächsten Mal sagte: "Kann doch jedem Mal passieren." Das kam deutlich besser an:)

Alles hat seine Zeit

 

In meiner Vorstellung müsste meine Drei(einhalb)jährige längst schon richtig gut zeichnen können. Tatsächlich aber krakelt sie mit ihren Buntstiften so vor sich hin, plappert Geschichten dazu, was sie in ihren wilden Schnittmusterbögen so alles erkennt. Das ist süß, ohne Frage, und kostete jede Menge Stifte das Leben. Laufend brechen die Spitzen ab - kein Wunder, denn sie hat eine sehr individuelle Art, den Stift zu halten. Ich (der Papa) kann selbst eigentlich auch nicht gut zeichnen und fühl mich bei allen Dingen, für die es eine gewisse manuelle Geschicklichkeit braucht, eher minderbegabt. Und doch lasse ich mich immer wieder dazu hinreißen, Melly zu korrigieren: "Halte den Stift doch mal so...", "Schau mal, wie ich das mache...", "Kein Wunder, dass die Stifte abbrechen, wenn...", "Wenn du so ausmalen würdest, kämst du nicht immer über die Linien...".

Kritik und Korrektur erstickt die Freude 

 

Melly reagiert glücklicherweise sehr gelassen auf meine Ideen. Nämlich meistens gar nicht. Und wenn doch, dann merke ich, dass es einfach noch nicht klappt - und das frustriert sie. Und es nimmt ihr auf Dauer die Freude am Malen und Zeichnen. Ja, so musste ich feststellen: Alles hat seine Zeit, und wenn die Zeit für Melly reif ist, dann wird sie wissen, wie man einen Stift hält. Genauso, wie sie jetzt weiß, wie man schaukelt. Sie hat einfach lange genug bei anderen zugeschaut...

Donnerstag, 3. Mai 2012

Vom freiwilligen Aufräumen

Naja, ich relativiere erst mal: Mally räumt auf, wenn sie sich etwas davon verspricht. So raffiniert ist sie längst mit ihren 3 1/4 Jahren.
So geschehen (beispielsweise), als sie mit mir (Papa) im Wohnzimmer Fußball spielen wollte. Da aber einige viele Bauklötzer im Weg waren bzw. auf dem Fußboden verstreut lagen, hätten diese das gemeinsame Spiel verhindert. So wurde flugs aufgeräumt, alle Klötze, ruckzuck, in die richtige Kiste. So schnell kann das gehen.
Nun wäre es schön, wenn sie das auch tun würde, bevor sie abends in Bett geht. Insbesondere, wenn sie schon ein bisschen müde ist. Dann schaffen wir es gerade noch, mit ihr die Zähne zu putzen. Hände waschen ist dann schon zu viel - und Aufräumen erst recht. Aber das ist dann eben der nächste Schritt!

Wir bleiben bei unserem Weg:


Freiwilliges Aufräumen ist ein Ergebnis einer Erziehung ohne Zwang. Man kann, aber man sollte Gehorsam nicht erzwingen, wenn man aus seinem Kind einen mündigen Menschen machen möchte. Kadavergehorsam und angepasstes Verhalten (um in der Masse unterzugehen) gehören in ein anderes Jahrhundert / System.
Uns ist an einer gleichwürdigen Kindererziehung nach Jesper Juul gelegen - dem dänischen Familien-Therapeuten und Autor von "Das kompetente Kind".

Sonntag, 29. April 2012

Was sagt die Krippenerzieherin?

Vor wenigen Tagen (am 23. April) hatten wir ein Eltern-Gespräch mit Mellys Krippen-Erzieherin. Was sie uns über Melly sagte, war überwiegend positiv: Sie sei vielseitig interessiert, habe immer etwas zu tun, ihr werde nie langweilig, sie teilt gerne. Ausdrücklich lobte die Erzieherin auch "unsere Werte", Melly so viel Freiheit und Mitspracherecht wie möglich zuzubilligen. Auch wenn das Ziel, ihr Selbstvertrauen zu stärken, innerhalb der Kindergruppe noch nicht sichtbar sei. Eher schon bei den Erzieherinnen, was sich dann so ausdrücken kann: "Ich möchte, dass du mit mir dieses und jenes machst, liest, spielst..." Ja, fordern kann Melly gut, da müssen wir ihr sicher noch mehr helfen.
Dass sie von uns Eltern viel Aufmerksamkeit und individuelle Zuwendung erhält, sei nicht zu verhehlen, so die Erzieherin, aber es bessere sich. Hurra, sie kann sich also auch anpassen, wenn's nötig ist.

Ausgewogenes Geben und Nehmen 

 

Einige Tipps haben wir natürlich auch bekommen. Z.B. bei allem Entgegenkommen das Nehmen nicht zu vergessen. Ein "möglichst ausgewogenes" Geben und Nehmen legte man uns ans Herz - sehr zu meiner Erleichterung und Verwunderung. Erleichterung, da dies längst mein/unser erklärtes Ziel ist. Verwunderung, weil ich bislang immer den Eindruck hatte, wir würden Melly in den Augen ihrer Erzieherin zu sehr verwöhnen.

Doch weit gefehlt, ich glaube, sie hat eine Fortbildung in "postiver Gesprächsführung" belegt, denn sie kam so ganz anders rüber: positiv, bestärkend, nicht wertend, dennoch klar und direkt: "Verwöhnen kann man ein Kind nicht, so lange es mit Liebe erzogen wird." Dazu gehöre aber auch, ihm Grenzen zu zeigen und nicht alle Entscheidungen dem Kind zu überlassen. Zum Teil sei das zwar okay, aber bei einigen Entscheidungen wie sei das Kind überfordert. So könne man dem Kind das Zähneputzen nicht freistellen, ebenso wie das Schlafengehen... Stimmt natürlich, dennoch möchten wir entscheiden, wie wir das umsetzen.

Umgang mit Gleichaltrigen muss man üben 

 

Was wir noch fördern dürfen, ist der Umgang mit Gleichaltrigen: Melly sollte möglichst viel Zeit mit anderen Kindern verbringen. Oh ja, da sehe ich auch Defizite, fühle ich mich als Papa doch zu oft als Spielkamerad oder "bester Freund", und das ist nicht die Beziehungs-Dynamik, die ich mir für meine Tochter wünsche. Da kann meine Frau auch durchaus noch wachsen, die Zurückhaltung gegenüber anderen liegt ein wenig in der Familie...

Lesen fördert Sprachentwicklung 

 

Gefreut hat mich, dass Melly auch für ihre Sprachentwicklung gelobt wurde: Man merke ihr an, dass sie nicht einfach vor dem Fernseher gesetzt werde. Diese Kinder seien meist ein wenig zurück in der Entwicklung. Besser sei es, mit Kindern zu lesen und ihnen die Welt zu erklären. Fernsehen mache die Kinder tatsächlich eher "dumm", zumindest taugen die meisten Sendungen (das ist auch unsere Erfahrung) nicht dazu, Kindern wirklich etwas beizubringen. Wobei es - genau wie bei Büchern - gute wie negative Beispiele gebe...

Mittwoch, 4. April 2012

Das Positive am Herausfordern und Motivieren

 Seit der Zeitumstellung Ende März läuft alles viel besser. Wie kurios. Melly geht früher ins Bett, hat mittags und abends einen festen Rhythmus, lässt sich besser motivieren und ist kooperativer. Alles ohne unser Zutun, ohne Zwang oder Druck, einfach durch liebevollen Ansporn und konsequente Grenzen und klare Ansagen. All unsere Befürchtungen: umsonst!
Sicher wird's wieder Rückfälle geben, so macht sie plötzlich wieder ihr großes Geschäft nicht mehr in den Topf, sondern setzt sich in eine versteckte Ecke und macht auf die Fliesen bzw. das Parkett. Wie ein kleines Kätzchen. Warum? Das weiß nur sie allein. Aber auch das scheint sich nun wieder zu legen. Wieder mal eine komische Phase, die jedes Kind (und alle Eltern :) immer wieder durchleben.

Melly will von sich aus selbständig werden

Ermutigend hingegen ist vielmehr, dass Melly sich so bereitwillig motivieren lässt. Sie will ganz viel alleine machen, immer erster sein, beim Anziehen, beim Wettrennen sowieso. Insbesondere beim Anziehen ist dieser gespielte Wettbewerb eine große Hilfe, sie nimmt die Challenge immer wieder gerne und bereitwillig an und kann sich über ihre errungenen Siege und Erfolge immer wieder aufs neue erfreuen. Ihr Selbstwertgefühl ist immens gewachsen, ohne in Hochmut umzuschlagen. Was bei einer Dreijährigen vermutlich sowieso selten vorkommt.

Erster zu sein sein macht Spaß
Egal, ob wir die Tiefgarage hochlaufen, oder die Treppe zur Wohnung, die Treppe zum Kindergarten, beim Rutschen und Klettern: immer will sie Erste sein und genießt es, den Papa oder die Mama hinter sich zu lassen.
Ganz viel will sie nun (seit ca. zwei Wochen) alleine machen. Brot schneiden, Kochen, Anziehen. Gerade bei schwierigen Aufgaben wie dem Anziehen müssen wir meistens wegsehen, die prüfenden, kritischen Blicke scheinen sie zu stören. Ein wichtiger Hinweis für uns!

Vertrauen durch Gelassenheit

Bereitwillig bittet sie aber auch um Hilfe, ihre eigene Ungeduld (die sie vermutlich von mir kennt und die auch ihr tief verwurzelt ist) scheint sich aktuell nicht mehr so stark auszuwirken. Wir sind alle insgesamt ruhiger und gelassener geworden und singen gerne gemeinsam "Probier's mal mit Gemütlichkeit!" aus dem Dschungelbuch...

Mittwoch, 21. März 2012

Wer nicht hören will muss fühlen...

... oh je, was für ein Uralt-Spruch. Und doch so wahr. Wenn Melly unsere klaren Ansagen überhört oder ihnen aus reiner Unlust nicht folgt, müssen wir reagieren. Sie braucht dann einen Weckruf. Konsequent. Neu ist das nicht, auch für Melly nicht. Nur die Reaktionszeit ist nun anders: Haben wir früher zwei bis drei Mal ermahnt und dann irgendwann mal eine Konsequenz angedroht, so erlebt Melly inzwischen, dass wir sofort die Kosequenzen ziehen.
Als sie gestern mit dem Abendbrot trotz einmaliger Ermahnung herumspielte, nahm meine Frau ihr im nächsten Moment den Teller weg mit den Worten: "Gut, dann gibt's jetzt nichts mehr, du bist ja anscheinend fertig." Melly staunte nicht schlecht, dann entfuhr ihr ein spitzer Schrei (die Nachbarn mussten denken, sie wird gerade Zeuge eines Verbrechens:) und sie fing an zu weinen. Danach konnten wir allerdings in Ruhe weiteressen, sie hatte die Botschaft sofort verstanden.

Ruhe bewahren, Folgen spüren lassen

Meine Frau hat sich das schnelle Reagieren in Falle von Ungehorsam von unserer Montessori-Pädagogin abgeguckt. Wer mehrere Kinder betreut und nicht überall gleichzeit sein kann, muss schnell und präzise reagieren. Diskussionen würden nur aufhalten, "Übersehen" wäre das falsche Signal, also hilft nur: Reagiere sofort, bleibe dabei ruhig und besonnen und zeige dem Kind die Folgen seines Handelns klar auf.
Ich bin zwar im schnellen Reagieren noch ungeübt, sehe aber ihren Ungehorsam und ihre Ausflüge ins Chaos nicht mehr als persönliche Angriffe an, die ich lautstark und wütend abwehren muss.  Die Einstellung, ruhig und besonnen klare Ansagen zu machen, hat dazu geführt, dass ich eher die Nerven bewahre und seltener laut werde. Ich seh bzw. höre ja, dass Melly mich da imitiert und dabei noch lauter brüllt als ich. Inzwischen sind die Ergebnisse - Mellys Kooperation - auch klar zu erkennen.

Mittwoch, 29. Februar 2012

Konsequenzen hui Verbote pfui

Das viele "Nein!" und "Das darfst du nicht!" geht bei Melly wie bei allen Kindern nicht gut ins Ohr. Im Gegenteil: Meistens stachelt es sie gerade an, dass "Verbotene" zu tun. Egal, ob es die Knöpfe der Stereoanlage betrifft, das übermäßige Plantschen in der Badewanne oder das Verteilen der Puzzleteile im ganzen Wohnzimmer. Beim Baden hab ich mich inzwischen zu dem Kompromiss hinreißen lassen und einer milden Überschwemmung im Badezimmer zugestimmt. Solange es nicht zu oft vorkommt. Beliebt dafür ist inzwischen auch das Waschbecken.
Aber bei anderen Dingen machen wir keine Kompromisse und drohen regelmäßig auch mit Konsequenzen. So muss sie abends ihr Chaos im Wohnzimmer aufräumen, koste es, was es wolle. Sonst gibt es kein Gute-Nacht-Buch mehr. Heute legte sie sich einfach auf dem Gehweg hin und wollte dabei etwas essen.  Natürlich bekam sie es erst, als sie wieder aufstand.
Am schwierigsten sind aktuell Mellys Versuche, sich vor der KiTa zu drücken. Insbesondere, wenn das Schlafpensum nicht erreicht wurde. Was derzeit leider immer noch sehr oft vorkommt. Struktur? Kaum möglich, weil sie nicht schlafen (gehen) möchte. Aber das ist ein anderes leider immer noch sehr aktuelles Thema.
Heute wollte sie mal wieder nicht in ihre Kindergruppe und das Geplänkel ging schon nach dem Frühstück los.  Mir ist klar, dass da immer zwei dazu gehören. Nachdem ich sie mit Ach und Krach von den Onlinevideos weg gebracht habe, die wir manchmal morgens schon ansehen, ließ sie sich nicht wie versprochen anziehen. Hier hat das Geben und Nehmen-Prinzip versagt, was einfach auf ihre schlechte Verfassung zurückzuführen ist.

Konsequenzen ziehen ja - Verbote nein

Nun fruchteten nur noch klare Ansagen und Konsequenzen, die sie auch merkt. Ich machte ihr schließlich erfolgreich klar, dass ich ihr zuhause nicht vorlesen und nicht mit ihr spielen werde, wenn sie nicht mitkommt bzw. sich anziehen lässt. Nach einigen Tränen hat sie kooperiert...
Trotz des Erfolgs hasse ich diese Art von "Erziehung" - und vertraue darauf, dass es zu ihrem Besten dient. Schaden hat sie jedenfalls keinen (sichtbaren) genommen. Und was nach wie vor nicht klappt: Sie einfach mitzunehmen. Da wehrt sie sich mit Händen, Füßen und mittlerweile auch Brüllen wie am Spieß. Zwang geht gar nicht :)

Donnerstag, 23. Februar 2012

Nicht den Willen brechen - oder wenigstens nicht zu früh

Ist dieser Blog-Titel vertretbar? Klingt ganz schön brutal - den Willen brechen. Aber diese Worte gebrauchte die Leiterin unseres Montessori-Kinderhauses. Bei Dreijährigen solle man dies - auch wenn sie in ihrer "Trotz"- oder Selbstfindungsphase noch so widerspenstig seien - nicht tun. Bei Fünfjährigen sehe das schon anders aus, da dürfe man nicht mehr so leicht klein beigeben. Die seien bereits vernünftig genug zu wissen, warum sie Gehorsam angesagt ist
Ich weiß nicht mehr genau, worum es ging - es waren so viele Episoden in den letzten Wochen, in denen Melly zeigte, was für einen starken Willen sie längst schon hat. An einem schlechten Tag lässt sie sich praktisch nichts mehr sagen...
Aber auch wir sind inzwischen flexibel geworden und lassen uns immer mehr einfallen, um letzten Endes doch zu erreichen, was nötig ist - auch ohne Zwang.
So hat meine Frau Melly heute in den Arm genommen, als sie sich mal wieder nicht anziehen wollte - es war das Kuscheln, was ihr gefehlt hatte.
Wenn es darum geht, sie morgens halbwegs rechtzeitig in die KiTa zu bringen, hab ich schon einige Tricks auf Lager. Ich bin mir da für nichts zu schade, auch wenn es den Vorstellungshorizont einiger Hardliner vermutlich übersteigt: So lese ich ihr ein Buch vor, während ich sie anziehe, lasse sie morgens noch malen oder mit mir ein kurzes Video ansehen. Aber immer mit der Prämisse, von ihr eine Gegenleistung zu erhalten bzw. das Ganze nicht ausufern zu lassen.

Geben und Nehmen anstatt Zwingen

Und dieses Geben und Nehmen funktioniert immer besser.
Natürlich besteht die Gefahr, dass das "Zucker in den Hintern pusten" (so würden es böse Zungen sicher nennen) für Melly zur Gewohnheit wird; auch mir ist wichtig, dass eine Dreijährige auch spurt, wenn es keine Belohnung gibt. Aber das wird scho noch. So hat sich beispielsweise meine Befürchtung, sie würde immer wieder nach Rosinen verlangen, als unbegründet erwiesen. Vor zwei Wochen hatte ich mit ihr eine Vereinbarung getroffen: pro Kleidungsstück, das sie anzieht, bekommt sie eine Rosine. "Das kann nach hinter losgehen", schalt ich mich anschließend, doch jetzt sehe ich: meine Sorgen waren unbegründet, sie hat seitdem nie mehr beim Anziehen nach etwas Süßem verlangt. Fazit: Nichts wird so heiß gebügelt, wie es angezogen wird...

Zum Thema "Willen brechen" gibt's sicher noch mehr zu berichten: Sobald aktuellere Erkenntnisse vorliegen, gibt's ein Update...

Mittwoch, 4. Januar 2012

Gibt's einen Unterschied zwischen Schreien und Weinen?

... Ich meine: ja. Um den (o.g. Unterschied) zu erkennen, muss man über sein Kind natürlich gut Bescheid wissen. Unterschiedliche Ausprägungen des Weinens werden in den ersten zwei Jahren vermutlich sowieso kein Thema sein, da die Kinder in der ersten Trotzphase (von Jesper Juul auch Selbstfindungsphase genannt) das Weinen noch nicht bewusst einsetzen. Manche vielleicht schon, aber in der Regel eher nicht. Bei Melly war es jedenfalls nicht der Fall bis etwa kurz vor ihrem dritten Geburtstag.
Etwa mit 33 Monaten fiel uns auf, dass sie anders weint, wenn sie etwas durchsetzen möchte, aber keine wirkliche Not dabei empfindet. Zuletzt wollte sie am späten Abend baden, doch der Wunsch wurde ihr mit guter Begründung (die gar nicht nötig gewesen wäre) von ihrer Mama verwehrt. Sie weinte, auch die Tränen liefen, doch es war dieses typische "ich kann meinen Willen nicht durchsetzen"-Weinen. Nach meheren Minuten durfte der Papa sie auf den nächsten Morgen ver-trösten.
Eine Woche später wollte sie (wieder spät abends, aufgrund d. Müdigkeit eine schwierige Zeit) mit Wasserfarbe farben malen, was ihr wiederum verweigert wurde. Auch hier dasselbe Weinen, sehr lautstark und mit vielen Tränen verbunden, aber wieder nicht aus einer wirklichen Not heraus. Auch hier griffen wir nicht ein und lenkten nicht ab. Nach 3-4 herausfordernden Minuten (schließlich schlafen kleine Kinder genau unter uns) war der Spuk vorbei.
Den Klöters Briefen zufolge soll man allerdings im Falle einer wirklich Not dem Kind den Willen gewähren. Auch dies ist heutzutage verpönt, aber wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Den Unterschied zwischen der leichten und wirklichen Not zu erkennen - das ist die Kunst und hängt letztlich mit Erfahrung und Achtsamkeit zusammen.