Mittwoch, 10. August 2011

Selbständig werden und Mama gehen lassen

Wow, dieser Blog ist so lange nicht "aktiv" besucht / betrieben worden, dass Google sogar die Werbung von der Seite genommen hat. Find ich lustig. So schreib ich diese Zeilen wohl nur für mich und Nele (wenn Sie in 15 Jahren vielleicht mal Interesse daran haben sollte).

Wir hören öfter mal unseren kleinen, zweieinhalbjährigen Nachbarsjungen bitterlich weinen. Es ist auffällig, dass er besonders viel und lange weint, wenn er wochentags morgens geweckt wird. Eine Stunde später geht's dann zur Tagesmutter. Bis dahin hat er sich meistens wieder beruhigt, aber auch auf dem Weg nach draußen weint er noch hin und wieder.
Einen Zusammenhang zwischen frühem Aufstehen, Tagesmutter und Weinen herzustellen wäre unfair. Zumal wir hier nichts aus erster Hand wissen. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass hier ein Zusammenhang besteht. Laut Jesper Juul und anderen Erziehungsexperten (unseres Vertrauens) ist es gut, wenn Kinder bis zirka zum dritten Lebensjahr bei der Mutter bleiben bzw. noch nicht regelmäßig weggegeben werden. Da gibt's natürlich riesige Unterschiede (Oma, Tagesmutter, Kinderkrippe etc.), letztlich muss das ja auch jeder selbst wissen.
Wir sind der Meinung, dass es gut ist, wenn das Kind - solange es die Umstände zulassen - bis ungefähr zum dritten Lebensjahr zuhause bleiben darf. Gefühlsmäßig schafft es Melly inzwischen besser, ihre Mama für mehrere Stunden (4-5) am Stück wirklich loszulassen. Gut, sie ist dann mit Papa oder der Oma zusammen, das ist noch kein Härtetest, aber immerhin. Jedenfalls ist sie so verständig, dass wir sie auch mal fragen können: "Mama fährt jetzt zu einer Freundin nach xy - ist das okay für Dich?" Wenn sie in einer guten Verfassung ist, sagt sie in der Regel ja.
Wir bereiten Sie aktuell darauf vor, dass sie ab September vier Tage die Woche in die KiTa gehen wird. Also nicht mehr zur Lilimaus und der sog. "Mäusegruppe", sondern zur Schnecke Lilli und den größeren Kindern. Sie versteht das und freut sich. Jetzt sind wir natürlich gespannt, wie es mit der rund zweiwöchigen Eingewöhnung klappen wird. Insbesondere, weil sie immer noch superspät zu Bett geht und superlange schäft. Zum Wecken konnten wir uns bislang nur äußerst selten durchringen (v.a., weil sich der gesunde Rhythmus bei guter Verfassung von alleine wieder einpendelt).
Klar, man kann das alles auch taffer machen. Fakt ist aber, dass die geistige Reife im Entwicklungs- und Abnabelungsprozess eine große Rolle spielt. Dass sie schon deutlich weiter ist als mit 2 Jahren sehen wir u.a. auch daran, dass sie seit rund zwei Monaten (d.h. mit zweieinhalb) mehrmals am Tag mindestens 15 bis 30 Minuten alleine für sich spielt. Auch hier kam der größere Freiraum für uns von ganz allein und ganz natürlich...