Mittwoch, 23. Februar 2011

Muss Händewaschen nach dem Essen sein?

F: A. Morlock (Pixelio)
Na klar - dieser Meinung sind wir natürlich auch. Dass Kinder da eine andere Meinung haben, ist ebenso klar, aber wie bringe ich Melly in diesem Fall zum Kooperieren? Indem ich ihr erklärt hab, dass sie mit fettigen (oder klebrigen) Händen am Spielzeug kleben bleiben wird. Die Bedeutung des Wortes "Kleben" kennt sie schon lange und so dauerte es nicht lange mit der Einsicht, dass es keinen Nutzen mit sich bringt, wenn die Hände nach dem Essen schmutzig bleiben.
Sie spürte es selbst. Zumindest lässt sie sich somit die Hände mit einem nassen Waschlappen abputzen. Ist ja schon mal was. Und das Händewaschen vor dem Essen kriegen wir auch noch irgendwann in den Griff ... Und wer jetzt einwirft: Ist mir alles zu mühsam - Kinder müssen parieren. Dem kann ich nur entgegnen: Sie parieren schneller, wenn sie es von selber einsehen. Und das können sogar schon Zweijährige...

Mittwoch, 16. Februar 2011

Gibt es "sanfte" Gewalt?

Ist schon wieder Mitternacht. Liegt dieses Mal aber nicht an Melly und ihren Zähnen. Dieses Mal hab ich die Zeit verbummelt. Die letzten Tage waren wir zweimal draußen - trotz ihrer Schmerzen am Zahnfleisch. Sie kooperiert plötzlich ganz von allein in diesem Punkt. Dabei hatten wir uns vorgenommen, eine neue Taktik anzuwenden: Wenn sie nicht rausgeht, nicht mehr mit ihr in der Wohnung weiterzuspielen. Ihr also die "Aufmerksamkeit" zu entziehen, damit sie merkt, dass es nicht egal ist, ob wir uns in der Wohnung oder draußen aufhalten. Vielleicht probiere ich es morgen (16.2.) mal aus - da bin ich mit ihr längere Zeit allein. Bevor mir die Decke auf den Kopf fällt, versuch ich die neue Taktik der "sanften" Gewalt, die sich irgendwie wie Manipulation anfühlt. Aber alles andere haben wir schon durch ...

Freitag, 11. Februar 2011

My Home is My Castle

Zuhause ist's doch am Schönsten. Ein geflügeltes Wort, ebenso abgedroschen wie wahr. Melly ist die Verkörperung dieser Binsenweisheit - vermutlich eine der Jüngsten auf dieser Erde. Denn wenn man den Kommentaren der Raben-Muttis im Blog der Rabeneltern glauben darf, dann kennen die meisten Eltern das nicht, was wir praktisch täglich erleben: "Wollen wir rausgehen?" Melly: "Nein. Bücher anschauen." So oder so ähnlich läuft das tagtäglich, egal, wie bestimmt wir auftreten, wie sehr wie sie locken. Wir haben sie auch schon mal mitgenommen, obwohl sie nicht wollte, und sind unverrichteter Dinge umgedreht, weil unser Kind den Eindruck machte, als würde sie vor lauter Schreien einen Herzinfarkt bekommen. Wahrscheinlich hätte eher Mama oder Papa dieses Schicksal ereilt. Ich hab bereits in einem früheren Post davon erzählt (es ging um einen Termin beim Kinderarzt).

F: G. Havlena (Pixelio)
Der Buggy war die Rettung

Sie scheint nix zu vermissen (war ja zu früheren Zeiten oft genug draußen). Gleichwohl und weil wir die Situation immer unerträglicher empfanden, ging es gestern doch - wir konnten zum Geburtstagfeiern zum Montessori Kinderhaus. Auch dieser Termin war die letzten beiden Wochen nicht zustande gekommen, obwohl Melly eigentlich gern dort ist. Dieses Mal lockte sie meine Frau mit dem Buggy, die Strategie ging auf. Die Feier war prima, alles eitel Sonnenschein, bis wir nachhause wollten (ich war der Überraschungsgast in der Mutter-Kind-Gruppe:)

Loslassen - ist so leicht nicht

Da Melly müde war und gestillt werden wollte, gab's nach eineinhalb Stunden zum ersten Mal tränen. Ich hatte ihr gerade ein Wimmel-Buch zum Anschauen gegeben, da rief die Erzieherin "Aufräumen, wir gehen jetzt runter!" Schlechtes Timing, da fehlte mir die Erfahrung. Dann wollte sie zwei Holztiere nicht mehr aus der Hand legen, was schließlich doch gelang, in dem ich sie mit zwei Schokolinsen tauschte. Am Ende ließ ich es zu, dass sie sich einen Plüsch-Eisbären von einem anderen Kind "ausborgte", den sie ebenfalls nicht mehr hergeben wollte. Da ich inzwischen selbst müde und ungeduldig war, nahm ich ihn ihr an der Türschwelle einfach aus der Hand. Der Protest war tränenreich, laut und dauerte so ziemlich den ganzen Heimweg. Die Mama musste sie tragen, ich schob den Buggy. So nach einer Stunde Kuscheln mit Mama im "home sweet home" war dann alles wieder gut. Ist sie nun traumatisiert und geht nie wieder zur Mäusegruppe? Kann und will ich nicht glauben. Aber die Angst vor dem Stubenhocker-Dasein ist noch nicht aus meinem Kopf gewichen. Und eine Patent-Lösung ist das mit dem Buggy auch nicht - genauso, wie es keine Lösung ist, sie rauszuzerren. Wir dürfen also weiter beten - für Kreativität und Weisheit, und dass sich Mellys Einstellung zum Draußen-Spielen mit dem beginnenden Frühling ändert.

Freitag, 4. Februar 2011

Kreatives Ablenken

Wenn Melly Gegenstände durch die Wohnung wirft, möchte ich ihr am liebsten lautstark Einhalt gebieten. Und wenn sie nicht sofort auf mich hört, dann fange ich erst recht an zu kochen und zünde die nächste Raketenstufe in punkto Schelte und Maßregelung. So war ich's von Zuhause gewöhnt, so kenne ich es auch von anderen, und ich wette, ich hätte die Zustimmung von 90 % aller Eltern auf der Welt.
Foto: MaryL / pixelio.de
Wie meine Frau die Situation letztlich entschärft hat, hat mich jedoch mal wieder eines Besseren belehrt: Sie bot Melly in ruhigem Ton zwei kleine, bunte Schaustoffbälle zum Werfen an und animierte sie dann, gemeinsam mit ihr die überall verstreuten Holzbauklötze nach Farben geordnet in kleine Schächtelchen einzusortieren. Ruckzuck waren in unserer kleinen Familie wieder Ruhe und Harmonie eingekehrt.
Das hat mir dann schon echte Bewunderung abgerungen. Ramona meinte nur: Das hab ich schon mal so gemacht... offenbar hatte es auch beim ersten Mal funktioniert.
Im Kloeters Erziehungskonzept ("Kindererziehung durch Selbsterziehung", auch Kloeters' Elternbriefe genannt) heißt es dazu zum Thema "Mama an den Haaren ziehen" (Elternbrief 5, "Setze Verbote richtig durch", S. 53): Wenn die Eltern nun angemessen reagieren - wenn sie das Kind ruhig abwehren und ihm vergleichbare, legale Möglichkeiten anbieten -, dann verschwindet dieses Verhalten wie von selbst...
Nun braucht es "nur" noch die richtige Dosis Kreativität, Spontanität und innere Gelassenheit - aber all das ist entwicklungs- und ausbaufähig. Ich bin selbst gespannt, wie sehr ich darin zunehmen werde.

5. Februar: Melly wollte sich mal wieder nach dem (Abend)Essen nicht die Hände waschen. Dieses Mal holte ich einen feuchten Waschlappen (auch nicht zum ersten Mal) und wischte ihr damit überfallartig eine Handfläche ab. Natürlich war sie empört, so überrumpelt worden zu sein. Ich blieb gelassen und erklärte ihr, dass sie nach dem Essen klebrige Hände hat und deshalb ihr Spielzeug an den Händen kleben bleiben würde. Das schien ihr einzuleuchten, denn gleich danach nahm sie mir den Waschlappen aus der Hand und wischte sich die zweite Handfläche damit ab... Wow, ich war begeistert - so kann's weitergehen!