Freitag, 7. Dezember 2012

Eintwicklungssprung vom Kleinkind zum Mädchen (Rückblick 2012 Teil 2)

Die letzten zwei Wochen waren ganz besonders erfrischend. Es kommt mir so vor, als hätte Melly einen regelrechten Entwicklungssprung vom Kind zum Mädchen gemacht. Das, was man so landläufig als "gute Kinderstube" bezeichnet, also "bitte und danke" sagen, Bedürfnisse mit "Kann ich bitte...?" oder "Darf ich...?" zu äußern, das sind Dinge, die wir ihr von Anfang an konsequent vorgelebt haben. Natürlich kommt bei einem "Nein" von uns noch oft ein trotziges "Ich will aber!" - das wird dann aber auch sanft aber bestimmt abgewiesen: "Ok, ich verstehe, dass dir das wichtig ist, aber uns ist etwas anderes wichtig." Meistens hilft es, wenn wir sie auf "morgen" vertrösten oder einen Kompromiss finden.

Freiwilliges Helfen im Haushalt


Immer mehr prägt sich eine ganz andere Seite aus, eine sehr liebevolle und achtsame. Es ist erstaunlich, wie gerne sie sich für etwas bedankt, wie selbstverständlich sie "bitte" sagt und wie bereitwillig sie teilt. Zwar am liebsten nur mit uns Eltern und vor allem beim Essen, aber immerhin. Sie gibt gern und reichlich, dieses für mich typische "ich komme immer zu kurz"-Gefühl scheint sie nicht zu kennen. Manchmal ist es uns sogar schon zuviel: Wenn wir etwas in einem anderen Zimmer vergessen haben, rennt sie los und bringt es uns - einfach, um uns eine Freude zu machen.

Vom freiwilligen Helfen im Haushalt konnten meine Eltern bei mir (mit knapp 4 Jahren) nur träumen: Melly hilft fast täglich nach ihren Möglichkeiten beim Abwasch, beim Kochen (Pilze schneiden) und vor allem beim Backen. Hier kann sie sich eben auch ausprobieren, fast alles möchte sie inzwischen selbst machen (Brot schmieren, Käse oder Apfel schneiden, Briefkasten oder Garagentor aufschließen - und ganz besonders gerne Pakete aufreißen:)

Was sie drauf hat, zeigt sie auch gegenüber ihren Großeltern. Von Anfang an bemühte sie sich bei Oma und Opa, besonders deutlich zu sprechen, sich gut zu benehmen und sich überhaupt von ihrer besten Seite zu zeigen. Das ist erstaunlich, da wir eigentlich nie etwas in dieser Art je von ihr bewusst gefordert haben...

Eine besondere Form der Entschuldigung


Ihr großes Herz zeigte Melly Ende November (2012), als sie abends trotz meiner Bitte aufzupassen mit ihren dreckigen Schuhen die Autositze und das Handschuhfach stark verschmutzt hatte. Da ich zunächst richtig ärgerlich wurde, reagierte sie anfangs auch trotzig und bockig - wie ein kleines Kind eben. Später, als sie spürte, dass ich immer noch traurig darüber war, tat es leid und sie entschuldigte sich, so wie sie es von uns auch kennt: "Es tut mir leid, Papa." Anschließend zeichnete sie ein Bild von einem neuen Auto und schenkte es mir (s. Foto). Das rührte mich selr. So ist das um Verzeihung bitten inzwischen keine Seltenheit mehr - sobald sie spürt, dass einer von uns durch ihr Verhalten verstimmt ist.

Diese Fortschritte freuen uns natürlich. Sie zeigen uns, dass Höflichkeit und Achtsamkeit - wenn sie mit Freude vorgelebt werden - von Kindern auch gerne imitiert werden.