Mittwoch, 26. September 2012

Schau mir in die Augen, Kleines - oder: Der Zustand ist entscheidend

Nicht alles ist das, wonach es sich anhört. Gerade bei Kindern. "Auf den Hintersinn achten" nennt das zum Beispiel Jan-Uwe Rogge, der Autor von "Kinder brauchen Grenzen - Eltern setzen grenzen". Wenn Melly zu ihrer Mutter sagt "Ich will dich nicht sehen", dann kann das verschiedene Bedeutungen haben: "Ich will jetzt noch Zeit mit Papa", "Ich bin traurig, weil du so lange weg warst und brauch noch Zeit, bis ich auf dich zugehen kann" oder "Ich hab jetzt gerade ein anderes Bedürfnis - Hunger, Lesen, allein sein...". Nach einer Weile lernt man als Mama und Papa, was hinter den Aussagen des Kindes wirklich steckt: Ein Blick in die Augen sagt da oft sehr viel mehr als 1000 Worte.

Auf die Verfassung achten (in die Augen schauen)


Wichtig dabei ist, sich Klarheit über den Zustand des Kindes zu verschaffen. Das ist eine der wichtigsten Hauptaussagen der Klöters-Briefe: Achte auf den Zustand. Wenn das Kind in guter Verfassung ist: setz dich durch. Wenn nicht (wegen Krankheit, Übermüdung, Hunger oder sonstiger Bedürftigkeit): gib nach. So lernt das Kind, Vertrauen zu haben und es wird nicht permanent überfordert.

Eine Erfahrung, die auch ich (der Papa) wieder und wieder machen muss, obgleich Melly in drei Monaten schon vier Jahre alt wird. Heute (an einem Mittwoch) wollte sie so gar nicht aufwachen, trotz Weckens schlief sie immer wieder ein, nichts konnte sie munter machen. Meine Frau wollte sie schon zuhause lassen, musste aber weg ins Büro. Als sie schließlich wach war, schniefte und röchelte sie so, als hätte sie einen richtigen Schnupfen. Ich war kurz davor, im Kindergarten abzusagen, doch etwas hielt mich zurück. Sie selbst sagte, sie sei nicht krank, hätte nur eine verstopfte Nase. Und ich vertraute ihr, denn sie ist aufrichtig. Hätte sie gesagt, sie fühlt sich krank, hätte ich sie zuhause gelassen (sie wollte heute mal wieder nicht in die KiTa, zumal sie dort noch unsicher und neu ist). Schließlich sah ich ihr in die Augen - sie waren klar und ausgeruht, uns so setzte ich mich durch und wir waren pünktlich um 9 Uhr im Kindergarten...

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