Ruhe, Klarheit, Konsequenz
Lernen durfte ich, dass Melly nur auf mich hört bzw, folgsam
ist, wenn ich ruhig
bleibe. Und klar. Und konsequent. Und mit gutem Beispiel vorangehe. Respekt
lässt sich nicht erzwingen, dasselbe gilt natürlich auch fürs Zuhören und
Gehorchen. Wenn es aber freiwillig und bereitwillig kommen soll, dann braucht
es auch von den Eltern Demut, Geduld und Lernbereitschaft. In meinem Fall hieß
das: Runter vom dem hohen Ross, dass ein Kind seinen Eltern automatisch Respekt
zollt - es hat seine eigenen Interessen: Selbstbehauptung lernen, die eigene
Persönlichkeit entwickeln und die Spielregeln des Lebens entdecken ...
So hab ich mich in Selbstdisziplin und -beherrschung
geübt. Keine Wutanfälle/-ausbrüche mehr und andere Dinge (abwertende
Bemerkungen), die sehr negativ auf Mellys und meine Stimmung auswirken Letzteres
ist ein spezifisches Verhalten seit meiner Kindheit und sehr schwer
abzustreifen. Deshalb gibt's auch immer wieder Rückfälle. Insgesamt aber muss
man rückblickend auf die letzten elf Monate (von Januar bis November) sagen: Es
ging langsam aber stetig aufwärts:
Alleine schlafen, alleine aufstehen, Mittagsschlaf aufgeben
Melly schläft seit mindestens sieben Monaten allein in
ihrem Zimmer, selbst, wenn sie krank ist, will sie nicht ins
Eltern-Schlafzimmer. Allerdings schläft noch nicht regelmäßig durch. Aber sie
tut's jetzt öfter als noch vor einem halben Jahr. Vom Mittagsschlaf hat sie
sich ebenfalls im Laufe des Jahres mehr und mehr verabschiedet. Für uns bringt
das mehrere Vorteile: Wir haben den Abend für uns, sie geht im Großen und
Ganzen freiwillig und gerne ins Bett, weil sie wirklich müde ist und schläft
schneller ein als früher. Und sie ist morgens früher wach und muss in der Regel nicht
mehr geweckt werden.
Rituale sind das halbe Leben
Gerade die Regelmäßigkeit und die Rituale, wie der
Abend bis zum Schlafengehen nun schon seit Monaten stattfindet, haben sich
ausgezahlt: Wir essen spätestens um 18 Uhr gemeinsam Abendbrot, von 18.40 bis
19.00 Uhr kann sie ihr Kinderprogramm ("Sandmännchen") schauen,
danach wird Zähne geputzt. Manchmal möchte sie den Sandmann auf Video
noch einmal sehen, dann ist sie meist so müde, dass sie kein Gute-Nacht-Buch
mehr braucht. Oder sie möchte noch ein Buch vorgelesen haben, das war's dann
meistens. Bis vor drei bis vier Monaten wollte sie jeden zweiten Abend noch was
zu essen und versuchte hier und da das Schlafen noch hinauszuzögern. Aber
seitdem sie regelmäßig viel Bewegung draußen hat (bedingt vor allem durch den
Kindergarten), ist sie abends inzwischen zu müde dazu und schläft auch eher
durch.
Vor allem in den letzten vier Wochen hat sich über die
für uns angenehmeren Schlafgewohnheiten hinaus auch Mellys Persönlichkeit weiter
positiv entwickelt. Dazu beigetragen hat sicher auch der neue Kindergarten.
Seit Oktober/Anfang November fühlt sie sich dort sichtlich wohl und immer sicherer
im Umgang mit den Pädagogen/innen und den anderen Kindern. Die liebevolle,
unterstützende und vertrauensvolle Atmosphäre, die ein Integrationskindergarten
mit Förderkindern mit sich bringen kann, bleibt nicht ohne Folgen.
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