Freitag, 11. Februar 2011

My Home is My Castle

Zuhause ist's doch am Schönsten. Ein geflügeltes Wort, ebenso abgedroschen wie wahr. Melly ist die Verkörperung dieser Binsenweisheit - vermutlich eine der Jüngsten auf dieser Erde. Denn wenn man den Kommentaren der Raben-Muttis im Blog der Rabeneltern glauben darf, dann kennen die meisten Eltern das nicht, was wir praktisch täglich erleben: "Wollen wir rausgehen?" Melly: "Nein. Bücher anschauen." So oder so ähnlich läuft das tagtäglich, egal, wie bestimmt wir auftreten, wie sehr wie sie locken. Wir haben sie auch schon mal mitgenommen, obwohl sie nicht wollte, und sind unverrichteter Dinge umgedreht, weil unser Kind den Eindruck machte, als würde sie vor lauter Schreien einen Herzinfarkt bekommen. Wahrscheinlich hätte eher Mama oder Papa dieses Schicksal ereilt. Ich hab bereits in einem früheren Post davon erzählt (es ging um einen Termin beim Kinderarzt).

F: G. Havlena (Pixelio)
Der Buggy war die Rettung

Sie scheint nix zu vermissen (war ja zu früheren Zeiten oft genug draußen). Gleichwohl und weil wir die Situation immer unerträglicher empfanden, ging es gestern doch - wir konnten zum Geburtstagfeiern zum Montessori Kinderhaus. Auch dieser Termin war die letzten beiden Wochen nicht zustande gekommen, obwohl Melly eigentlich gern dort ist. Dieses Mal lockte sie meine Frau mit dem Buggy, die Strategie ging auf. Die Feier war prima, alles eitel Sonnenschein, bis wir nachhause wollten (ich war der Überraschungsgast in der Mutter-Kind-Gruppe:)

Loslassen - ist so leicht nicht

Da Melly müde war und gestillt werden wollte, gab's nach eineinhalb Stunden zum ersten Mal tränen. Ich hatte ihr gerade ein Wimmel-Buch zum Anschauen gegeben, da rief die Erzieherin "Aufräumen, wir gehen jetzt runter!" Schlechtes Timing, da fehlte mir die Erfahrung. Dann wollte sie zwei Holztiere nicht mehr aus der Hand legen, was schließlich doch gelang, in dem ich sie mit zwei Schokolinsen tauschte. Am Ende ließ ich es zu, dass sie sich einen Plüsch-Eisbären von einem anderen Kind "ausborgte", den sie ebenfalls nicht mehr hergeben wollte. Da ich inzwischen selbst müde und ungeduldig war, nahm ich ihn ihr an der Türschwelle einfach aus der Hand. Der Protest war tränenreich, laut und dauerte so ziemlich den ganzen Heimweg. Die Mama musste sie tragen, ich schob den Buggy. So nach einer Stunde Kuscheln mit Mama im "home sweet home" war dann alles wieder gut. Ist sie nun traumatisiert und geht nie wieder zur Mäusegruppe? Kann und will ich nicht glauben. Aber die Angst vor dem Stubenhocker-Dasein ist noch nicht aus meinem Kopf gewichen. Und eine Patent-Lösung ist das mit dem Buggy auch nicht - genauso, wie es keine Lösung ist, sie rauszuzerren. Wir dürfen also weiter beten - für Kreativität und Weisheit, und dass sich Mellys Einstellung zum Draußen-Spielen mit dem beginnenden Frühling ändert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen