Donnerstag, 24. März 2011

Jean Liedloff...

J. Liedloff (C. Concept)
... ist gestorben. Schon vor einer Woche - laut Wikipedia am 15. März, nach langer schwerer Krankheit. Für uns war sie der Wegbereiter, ihr Buch "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit" hat uns gleichermaßen sensibilisiert und elektrisiert. Ihre Beobachtungen bei den Naturvölkern im Urwald scheinen uns nicht nur logisch, sondern absolut nachvollziehbar und auch in unserer Gesellschaft umsetzbar - wenn man will. Ich zitiere aus Wikipedia (der Einfachkeit halber):
* konstanter körperlicher Kontakt mit der Mutter (oder anderen Familienmitgliedern) vom Zeitpunkt der Geburt an,
* das Schlafen im Familienbett, bis sie es von sich aus verlassen (oft im Alter von zwei Jahren),
* Stillen nicht nach Zeitplan, sondern nach Bedarf,
* das ständige Tragen auf dem Arm oder anderer Kontakt mit jemanden, üblicherweise der Mutter, und die Möglichkeit zu beobachten (auch: gestillt zu werden oder zu schlafen) während der Träger seinen Tätigkeiten nachgeht, bis das Kind zu krabbeln beginnt, üblicherweise im Alter zwischen sechs und acht Monaten.
* Betreuer sollten unmittelbar auf die Signale der Kinder (wimmern, schreien) reagieren, dies ohne Missmut oder Abwertung der kindlichen Bedürfnisse, aber auch, ohne das Kind zum ständigen Zentrum ihrer Aufmerksamkeit zu machen,
* Kinder, die spüren, dass sie willkommen und wertvoll sind, werden die Erwartungen der Eltern fühlen (und erfüllen), also sozial und kooperativ werden und ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln.

In ihrem Buch wird das, was Liedloff später psychotherapeutisch das "Continuum Concept" (CC) nannte, noch "etwas" ausführlicher beschrieben. Nach 27 Monaten des Ausprobierens glaube ich sagen zu können: Liedloff hatte nicht unrecht, auch wenn manche ihr CC mit antiautoritäter Erziehung gleichsetzen oder keine guten Erfahrungen damit gemacht haben wollen. Unsere Erfahrungen sind bisher zu 100% positiv, und wenn sie es mal nicht sind, dann haben wir etwas nicht gut oder richtig umgesetzt. Leider gibt's immer noch genug, die dagegen argumentieren: "Jedes Kind ist anders, jeder nach seiner Facon..." Stimmt und stimmt nicht. Wer die o.g. wenigen Grundsätze beherzigt, dessen Kind profitiert ohne Wenn und Aber. Und innerhalb dieser Grundsätze gibt's genügend Spielraum für Individualität.
So, was das mir wichtig, auch wenn's kein Schwein liest.

Jean: May You Rest In Peace. Thank you!

1 Kommentar:

  1. Doch ein 🐷!
    Nein, Scherz beiseite, Sie schreiben mir aus dem Herzen: ich konnte die total RICHTIGEN Grundsätze erst nach und nach bei meinen 3 Kindern umsetzen, auch einfach, weil meine eigene Kindheit so bitter war,
    aber es war sooo hilfreich.
    Was ist inzwischen aus Ihren Kindern geworden?
    Schreiben Sie mir gerne, aber besser an: Sony.gross@gmx.de
    Alles Gute!

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